Die Wachtürme Formenteras

Der Wachturm Es Pi de Català
am Mitjorn Strand
Historische Bauwerke ziehen jeden von uns in ihren Bann. So auch die fünf einsamen Wachtürme Formenteras, die über die Insel verteilt an beeindruckenden Orten errichtet wurden. Dabei sind diese aus Kalkstein errichteten Bauwerke gerade mal 250 Jahre alt und daher gar nicht so historisch, wie sie scheinen. Nachdem verschiedene Kulturen in den vergangenen 3000 Jahren Formentera für sich beanspruchten (die gefundenen Megalithengräber Ca Na Costa kurz vor Es Pujols werden auf 2000 v. Christus datiert), schließlich die Römer bis 500 nach Christus hier ein Basislager hielten, dann die Vandalen, Byzantiner und die arabischen Berber und Mauren über die Insel herrschten, bis schließlich das spanische Reich die Insel für sich beanspruchte, wurde Formentera durch etliche Piratenangriffe im 16. Jahrhundert nahezu völlig entvölkert. Erst eine Neubesiedlung im 17. Jahrhundert von Ibiza aus brachte neue Einwohner auf die Insel. Zu ihrem Schutz vor weiteren Piratenüberfällen, meist spezialisiert auf Menschenraub, wurden die fünf Wachtürme Torre des Cap, La Gavina, Espalmador, Punta Prima und Es Pi de Català errichtet. Sogar Geschütze wurden auf ihnen installiert, die man im 19. Jahrhundert wieder demontierte. Wurden Piraten gesichtet, hatte die Bevölkerung, die sich zu dieser Zeit auf knapp 1000 Bauern beschränkte, Zeit genug, in einer der Wehrkirchen Schutz zu suchen. 


Einsam wacht der Turm auf Punta Prima über den
Küstenstreifen bis La Mola
Von den Türmen aus hat man fantastische Blicke über das Umland und einsame Wolldecken und Grafittis zeugen von Aussteigern und Hippies, die hier einmal nächtigten. Es sind perfekte Orte, um sich den einheimischen Eidechsen zu nähern und bei Einbruch der Nacht verlassen hunderte Fledermäuse ihren dunklen und kühlen Unterschlupf in den Türmen.