Fortbewegung

"Nichts ist mehr wie früher", werfen mir immer wieder die deutschen Formentera Urlaubs-Dinosaurier vor und quälen sich wie all die Jahre zuvor auf ihren Drahteseln über die Insel. "Das ist auch gut so", kann ich nur erwidern. Schließlich ist es das Los meiner Generation, mit euren Errungenschaften wie Plastikmüll, Atomenergie oder massiven Rentenkürzungen zu leben. Darum kann ich auch mit gutem Gewissen sagen: Formentera wurde in den 70ger Jahren aus Mangel an Alternativen gern mit dem Rad erkundet, wesentlich angenehmer gestaltet sich dies aber heutzutage eindeutig mit dem Motorroller. Mit Preisen zwischen 15 und 20 Euro pro Tag findet man einen Rollerverleih nahezu flächendeckend. Viele kleinere Verleiher wie Torres in Es Mal Pas kooperieren mit den Unterkünften und haben günstige Angebote im Programm. Jeder Verleiher liefert den Roller an den Zielort und holt ihn dort zum vereinbarten Zeitpunkt auch wieder ab. Mit diesem romantischen Gefährt, zu 95 % sieht man eng umschlungene Paare auf ihnen sitzen, ist jeder noch so abgelegene Winkel der Insel binnen 30 Minuten zu erreichen. 

Familien müssen, wenn es kein Fahrrad sein soll, platzbedingt eher auf einen Mietwagen ausweichen. Mein Tipp: Desto offener das Fahrzeug, desto größer der Fahrspaß! Wer zum offenen Kübelwagen greift, meistert die Schlaglochpisten zu den versteckten Paradiesstränden garantiert mit mehr Spaß und Abenteuer als mit einem vollklimatisierten Kleinwagen. Mittlerweile gibt es quer über die Insel verteilt auch Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Ob auf zwei, drei oder vier Rädern: Um die Schönheiten und Geheimnisse Formenteras zu erkunden, ist ein fahrbarer Untersatz unerlässlich.

Natürlich will ich das gute, alte Fahrrad nicht verdammen. Nur sei erwähnt, daß sich die einzige Hauptstraße der Insel in beide Richtungen mit einer Steigung hinzieht. Gerade im Juli, August und September strahlt die Sonne unerbittlich auf die Trampler nieder. Die Seitenpisten haben viele Schlag - und Sandlöcher und mit Einbruch der Nacht wird es sehr schnell sehr dunkel. Die Straßen und Pisten Formenteras sind nämlich nicht beleuchtet.

Übrigens:
Formentera ist die einzige Insel der Balearen, auf der es immer noch keine Verkehrsampel gibt.